Bücher, Schöne Dinge
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Eine Stimme für Frühchen.

Als ich das erste Mal die Klappe am Inkubator alleine geöffnet habe, um meine Hand auf mein eigenes Kind zu legen, zog sich in mir alles zusammen und die Tränen schossen mir in die Augen. Vor Glück und Angst. Ich war überwältigt von dieser ganzen Situation. Ich konnte nichts sagen, mir fehlten einfach die Worte.

Von Januar bis Mai sass ich am Inkubator mit der Hand auf dem Kleinen liegend, mal seine eigene kleine Hand haltend, mal die Füsse streichelnd. Ich bin zur Begrüssung mit den Fingern seinen Bauch hochgekrabbelt, habe ihn am Kinn gestreichelt und dazu “ eine kleine Micky Maus ging einmal die Strasse rauf…“ aufgesagt. Ich habe Lieder gesummt wie “ Super Trouper lights are gonna find me… Shining like the sun…“ und ihm ein bisschen von zu hause erzählt. Viele Tage habe ich auch einfach nichts erzählen können. Ich war oft sprachlos und irgendwie auch hilflos.

Monate später fand ich ein Buch im Briefkasten. Eine Stimme für Frühchen von Julia Schierhold-Urlichs und Tanja Sehrndt. Ein Buch mit Geschichten zum Vorlesen am Inkubator. Ein Buch, dessen Helden zeigen, dass das Kleinste oft ganz gross ist, liebevoll und wunderschön gezeichnet. Es ist ein Buch, in dem auch Geschichten anderer Frühcheneltern zu finden sind, mit Fotos von anderen Frühchen und am Ende ist sogar noch ein wenig Platz für die eigenen Notizen, Gedanken und das Gewicht.

Natürlich kann man jedes Buch vorlesen, auch die Tageszeitung oder letzten Mails. Die Hauptsache ist, dass der kleine Frühstarter die Stimmen seiner Eltern hören kann, die Stimmen die es aus der Schwangerschaft schon kennt, die einzige Konstante die oftmals noch da ist.

Ich könnte jetzt noch schreiben, dass das Buch Mut macht, dass es einem durch die schweren Stunden und Tage hilft… vielleicht tut es das auch tatsächlich hin und wieder. Aber braucht man wirklich ein extra Buch? Von mir ein klares: JA! Ich hätte es damals gerne gehabt, ich habe alles an Informationen über Frühchen und deren Entwicklung aufgesogen wie ein Schwamm. Ich habe Bilder mir angesehen, Geschichten im Netz gelesen.
In diesem Buch sind welche. Und wunderbare Kurzgeschichten zum Vorlesen, Worte und Geschichten, die mir sooft gefehlt haben.

Heute ist Weltfrühchentag.  Ich würde gerne unser Exemplar dieses Buches an jemanden von Euch verschenken, es ist von Schierhold-Urlichs signiert und ich würde mich freuen, wenn es bald wieder neben einem Inkubator liegt und sich ein weiteres Frühchen an der Stimme seiner Eltern oder Geschwister freuen kann.
Hinterlasst mir einfach einen Kommentar für wen ihr das Buch gerne haben möchtet!

Eine Stimme für Frühchen
Geschichten zum Vorlesen am Inkubator
Julia Schierhold-Urlichs, Tanja Sehrndt

GrünerSinn-Verlag
ISBN 978-3-946625-07-0
EUR 24.90

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2 Kommentare

  1. Hanna Willhoff sagt

    Hallo 🙂 ich verfolge deinen Blog schon länger und bin immer wieder aufs neue begeistert. Ich betreue in einem Frühförderzentrum viele ehemalige Frühchen und deren Geschwisterkinder und Eltern. Das Buch wäre natürlich super, um dem Thema ungezwungener zu begegnen. Ich würde mich also sehr freuen! Mach weiter so! 🙂

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    • Oh vielen Dank! Die Geschwister hier kommen in einem der nächsten Beiträge auch zu Wort und erzählen einmal, was sich für die verändert hat und wie das damals so war.

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