Wenn das Herz bis zum Hals schlägt
Anderthalb Stunden sind vorbei und wir stehen vor den Aufzügen, die uns nach oben zum OP Bereich bringen sollen. Im Spiegelbild des Fahrstuhls kann ich an der Bewegung meines T-Shirts tatsächlich mein Herz schlagen sehen. Das ist die zweite OP in seinem kleinen Leben. Und ich weiss jetzt schon, sowas wie Routine oder Gewohnheit, dass werde ich nicht entwickeln. Je länger er bei uns ist, je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, ihn zusammen mit seinen Geschwistern rumalbern sehe, ihn bei mir habe, desto grösser scheint die Angst um ihn zu werden. In meinem Kopf läuft vor lauter Angst einfach alles durcheinander. Je mehr ich auch nur versuche ruhig zu bleiben, sachlich und vor allem auch realistisch, desto weniger klappt das. Mein Drang, auf alles vorbereitet zu sein, die Kontrolle über jede auch nur erdenkliche Situation zu behalten, lässt mich auch jede mögliche Situation im Kopf vorbereiten. Um mich herum könnte die Welt zusammen brechen, ich bleib stehen, meine eigenen Gefühle sind unter dem abarbeiten der notwendigen nächsten Schritte begraben und erst wenn alles gelaufen …