Monat: Juli 2015

Das Leid der anderen.

Den Beitrag habe ich in den letzten Monaten mehrmals angefangen, Passagen gelöscht, alles komplett verworfen und dann doch wieder angefangen. Weil es mich dann doch immer wieder beschäftigt und gerade in den letzten Tagen doch wieder eingeholt hat: „Denk nicht soviel darüber nach, das ist das Leid der anderen. Du hast dein eigenes Päckchen zu tragen“ Das gerade die ganz kleinen Frühchen keine großen Überlebenschancen haben, das wusste ich schon bevor man Klitzeklein auf die Welt geholt hat. Dafür ist die Chance, dass es im Verlauf der ersten Tage und Wochen zu großen Problemen kommt umso höher. Ich weiß noch wie ich ein paar Tage vor dem Kaiserschnitt zu meinem Mann gesagt habe, dass es keinen kleinen Jungen gibt mit dem Geburtsgewicht, der überlebte hat. Seine Antwort war damals: „dann ist unserer halt der Erste“. Welch unglaubliches Glück wir bisher, trotz aller kleinen Rückschritte, hatten, ist für mich heute noch unfassbar. Auf Grund der räumlichen Gegebenheiten momentan in der Klinik, ist man sich ohne auch nur jemals ein Wort miteinander gewechselt zu haben, als Eltern …

Routinen.

Nach 100 Tagen verlassen wir die Intensivstation und ziehen um auf die Frühchenstation.  Ich freue mich. Unglaublich das wir jetzt 100 Tage schon hier sind. Wo ist die Zeit nur geblieben? Ich erschrecke mich wirklich selber bei der Zahl und bin auch ein bisschen stolz. Stolz dass ich das geschafft habe ohne den Mut und die Kraft zu verlieren. Stolz, weil eine andere Mutter mir gesagt hat, dass ich immer soviel Positives ausstrahle und lächle und ihr damit Mut mache. Wenn ich jetzt die letzten 100 Tage zurückblicke, dann sind es Tage mit fast immer dem gleichen Tagesablauf. Ich habe mir unbewusst ein Gerüst gebaut,  in dem ich mich durch den Tag bewege. Das fängt damit an, dass ich mit dem Auto losfahre. Höre immer die selben beiden Lieder, geniesse das Alleinsein und vergieße da auch die ein oder andere Träne. Vor Traurigkeit oder auch vor Glück. In der Klinik benutze ich immer den rechten Fahrstuhl nach oben, atme einmal tief durch und klingel auf Station. Der Satz ist immer gleich “ … Besuch für …