Alle unter ersten Jahre verschlagworteten Beiträge

Hattest du große Angst?

Nach mehr als 5 Jahren schaue ich alte Handybilder an, sehe mich darauf noch schwanger, ein Ultraschallbild, das erste Bild des Kleinen. Fast zeitgleich erreicht mich per Mail die Geschichte einer Mutter, die gerade aktuell neben ihrem Frühchen auf Station sitzt. Sie fragt mich, ob ich damals auch solche Angst hatte…. Ich weiß nicht, ob ich genau solche Angst empfunden habe. Aber ich weiß, ich hatte sehr große Angst. Ich hatte morgens Angst, wenn ich die Station und das Zimmer betreten habe. Angst davor, dass die Nacht schlecht war, dass eine neue Baustelle dazu gekommen ist. Angst vor schlechten Nachrichten. Ich hatte Angst vor jeder Visite. Jeder Untersuchung. Den Kloß im Hals, den Druck, beides habe ich immer gespürt. Ich erinnere mich an viele viele Tränen auf dem Flur sitzend, meine Schwester via WhatsApp an meiner Seite. Manchmal war der Kloß so groß und der Druck so fest, da halfen nur noch Tränen um die Anspannung los zu werden und wieder atmen zu können. Ich hatte Angst um mich. Das klingt egoistisch. Aber die Angst …

Sieben Monate ohne

Sieben Monate ohne Kindergarten. Morgen starten wir die Eingewöhnung in einen neuen Kindergarten. Meine Gedanken dazu. Sieben Monate ohne Kindergarten. Ich weiß noch heute, wie erleichtert ich war, als wir hier zuhause beschlossen haben, das Kapitel Kindergarten erst einmal zu schliessen und den Kleinen aus dem Kindergarten abzumelden.Hinter uns lagen schöne Zeiten, gute Zeiten. Aber auch weniger gute Zeiten. Egal wie wir es gedreht und gewendet haben, egal was wir alles versucht haben, der Kleine war nicht glücklich. Er war nicht gerne im Kindergarten. Das hat er uns immer mal wieder gezeigt. Mit übergeben am Morgen, mit vielen Tränen, mit kleinen Bemerkungen beim Abholen. Vieles wurde mir erst im Nachhinein wirklich bewusst und viele Situationen habe ich viel später erst verstanden.Jetzt, auch sieben Monate später stehe ich immer noch vor einem Berg Vorwürfen, die ich mir mache. Ich habe ihn und seine Sorgen nicht ernst genug genommen. Ich habe ihn damit alleine gelassen, ich war nicht für ihn da. Dabei geht es gar nicht mal um Fehlverhalten oder dramatische Dinge. Der Alltag, die ganze Situation …

Wenn das Herz bis zum Hals schlägt

Anderthalb Stunden sind vorbei und wir stehen vor den Aufzügen, die uns nach oben zum OP Bereich bringen sollen. Im Spiegelbild des Fahrstuhls kann ich an der Bewegung meines T-Shirts tatsächlich mein Herz schlagen sehen.  Das ist die zweite OP in seinem kleinen Leben. Und ich weiss jetzt schon, sowas wie Routine oder Gewohnheit, dass werde ich nicht entwickeln. Je länger er bei uns ist, je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, ihn zusammen mit seinen Geschwistern rumalbern sehe, ihn bei mir habe, desto grösser scheint die Angst um ihn zu werden. In meinem Kopf läuft vor lauter Angst einfach alles durcheinander. Je mehr ich auch nur versuche ruhig zu bleiben, sachlich und vor allem auch realistisch, desto weniger klappt das. Mein Drang, auf alles vorbereitet zu sein, die Kontrolle über jede auch nur erdenkliche Situation zu behalten, lässt mich auch jede mögliche Situation im Kopf vorbereiten. Um mich herum könnte die Welt zusammen brechen, ich bleib stehen, meine eigenen Gefühle sind unter dem abarbeiten der notwendigen nächsten Schritte begraben und erst wenn alles gelaufen …

Menschenskinder.

Ja, ich weiss, ich sollte nicht vergleichen. Ich sollte den Klitzekleinen niemals mit anderen Kindern in seinem Alter vergleichen, nicht schauen was andere Kinder schon alles können und er nicht. Ich sollte dankbar sein. Glücklich sein, dass er überlebt hat, dankbar sein, für das was wir haben, wie gut es uns und ihm geht und wie toll er sich entwickelt hat bisher.  Ja, das bin ich. Glücklich, unendlich dankbar und stolz. Auf ihn, auf mich, auf uns als Paar und stolz auf unsere grossen Kinder, wie diese mit ihrem kleinen Bruder umgehen. Aber nicht 24 Stunden und 7 Tage die Woche. Ich bin auch unfassbar traurig und natürlich bin ich enttäuscht und wütend. Manchmal hoffnungslos und es „einfach leid“ zu sehen, was er einfach nicht kann. Und ich schreibe bewusst „nicht kann“ und lasse das „noch“ weg an dieser Stelle. Weil doch niemand sagen kann, wie weit er noch aufholen wird. Und weil ich es darf. Weil ich einfach traurig bin, dass wir zB nicht einfach mal Nachmittags zum Kinderturnen gehen. Oder mal eben den …