Jahr: 2015

Es ist nicht das Ende

Na da hab ich mir aber mal ganz schön selber etwas vorgemacht. Jubel, Trubel und Heiterkeit. Wir sind zuhause mit einem Baby! Unserem klitzekleinem Baby. Geschafft.  Nee, doch nicht. Es wird Zeit, daß ich das es einsehe und ausspreche. Oder schreibe. Letzteres geht ja fast immer besser. Nichts ist geschafft. Das nach Hause gehen. Das war mein Ziel. Ich dachte, dann ist es vorbei. Dann bin ich ne Mutti mit Baby und wir schweben einfach so auf ner rosaroten Wolke dahin… Wir sind im Sommer nach Hause gegangen, mit Monitor, Sauerstoff, Magensonde, und Pflegedienst. Wir haben im Haus 2 Sauerstofftanks und auf jeder Etage einen Ambubeutel startklar liegen. In der Küche liegen Spritzen in 3 verschiedenen Grössen statt Fläschchen, und ein langer Zettel mit Medikamenten und wann was und wieviel gegeben wird. Ich habe gelernt mein Baby zu reanimieren und per Hand zu sondieren. Die erste Nacht alarmiert der Monitor im Minutentakt. Crashkurs und Eingewöhnung in Sachen „Apnoe erkannt, mein Baby atmet nicht“. Das Baby atmet aber ganz friedlich und schläft durch. Nach dem 15ten …

Weltfrühchentag_2

Mein erster Weltfrühchentag. Man trifft sich in der Klinik, die Schwestern backen Waffeln, es gibt kleine Teddys für jedes Baby und Fotos werden gemacht zum sofort- auch – mitnehmen. Viele Schwestern und auch Ärzte sind gekommen. Kaffeeklatsch und Spielecke mit kleinen Kinderstühlen. Es ist unglaublich warm und laut, es sind viele viele Eltern mit ihren Frühchen da. Schon im Eingang haben wir ein Bärchen im Arm und ein Foto von Klitzeklein und mir wird gemacht. Ich sehe darauf aus wie ein dickes, strahlendes Honigkuchenpferd mit hochroten Wangen und Doppelkinn.Zeit sich mal endlich um meinen After-Babybody zu kümmern ist mit einer meiner ersten Gedanken da. Nächstes Jahr sitzen wir in der Spielecke und ich weiß jetzt schon dass ich bis dahin unbedingt wieder in Form sein sollte, sonst habe ich nach einem Nachmittag auf den kleinen Stühlen auch Termine bei der Physio. Da backen die Schwestern für uns Waffeln, ein bisschen verkehrte Welt finde ich. Ich stehe doch tief in ihrer Schuld. Sie haben doch auf mein Baby aufgepasst und da weitergemacht wo mein Körper nicht mehr …

Weltfrühchentag.

Mein, unser, erster Weltfrühchentag.  Also in Sachen Konsum und Werbung ist der Weltfrühchentag überhaupt nicht mit Muttertag oder Valentinstag zu vergleichen. Vor Klitzeklein habe ich davon noch nie etwas gehört gehabt, und ich kenne auch niemanden der jemals davon etwas gehört hat. Bis jetzt. Gleich gehts los. Wir treffen uns mit den Krankenschwestern in der Klinik. Es gibt Kuchen und wir können uns alle, die wir ja nun viele Tage und Wochen miteinander verbracht haben, nach Monaten wiedersehen und wir machen das was alle Mütter machen: Wie gross? Wie schwer? Wie oft trinkt er? Was kann er? … wir vergleichen ein bisschen unsere Kinder und deren Entwicklung. Ich glaube der einzige Unterschied zu anderen Müttern ist dann der Part “ Wie oft seit ihr noch in der Klinik?“, „Wann ist die OP?“, „Ach der Pflegedienst… ja…“, “ Und wie lange seit ihr schon ohne Sauerstoff?“ Und ja, es ist schön und es ist für mich einfacher und unbeschwerter mit Frühchenmamas. Vor vielen Wochen habe ich einen Artikel gelesen, über eine Frühchenmama, die immer nur da spazieren …

Art und Weise

Endlich zu Hause mit Baby. Endlich raus aus dem Krankenhaus. Wir haben es geschafft! Der Kleine und ich sind zuhause. Genau 154 Tage war ich tagsüber bei ihm im Krankenhaus und bin abends nach hause gefahren um mit meiner Familie zu essen und bei Ihnen zu übernachten. Alles das können wir jetzt alle zusammen machen. Wir haben ordentlich gelitten. Unser Familienleben, unsere Paarbeziehung, alles hat unter der Situation gelitten und erst jetzt, nach einigen Wochen zu Hause bemerke ich, alle die ganzen kleinen Schäden die wir genommen haben.Als Patchworkfamilie zu leben, ist schon nicht einfach. Nichts ist gewachsen, alles haben wir mühsam neu aufgebaut, umgebaut, Rituale und Strukturen geschaffen. Jeder hatte seine Rolle und seinen Platz gefunden. Bis mich die viel zu frühe Geburt unseres jüngsten Kindes im hohem Bogen rauskatapultiert hat aus meinem Leben. Ich war nur noch als Gast daheim. Gast bei meiner eigenen Familie. Ich habe so gut wie gar nichts mitbekommen vom Alltag meiner pubertierenden Kinder zuhause. Leider haben die auch vieles nicht mitbekommen und nun zahlen wir an die Nachhilfe und …