Im Sommer vor drei Jahren begann für den Kleinen der Kindergarten. Damals, im Winter davor, stand ich das erste Mal an dem Punkt, an dem ich mich entscheiden musste. Förderbedarf? Integrativ? Inklusiv? Heilpädagogische Gruppe? Was soll es denn bitte sein und was ist der richtige Weg?
Entschieden haben wir uns damals für einen Förderplatz in einer ganz normalen Einrichtung. Kleine Kita, alles sehr nett und überschaubar. Großartiges Gebäude, riesiger Aussenbereich, Turnhalle und Therapiemöglichkeiten. Eine gute Wahl, vor drei Jahren.
Seit Januar diesen Jahres leben wir das, was man Kitafrei nennt. Seit Januar ist der Kleine offiziell kein Kindergartenkind mehr. Jetzt, nach sechs Monaten kann ich sagen, es war eine sehr gute Entscheidung und sie war genau richtig. Nicht die einfachste Entscheidung, die ich getroffen habe. Aber gut. Dennoch, wer bitte kündigt schon einen Kindergartenplatz? Und vor allem warum?
Tja, warum. Warum macht man das. In dem Moment, in dem wir beschlossen haben den Kitaplatz zu kündigen, war uns beiden nur klar, der Weg den wir vor drei Jahren ausgesucht haben, passte nicht zu unserem Sohn. Es gab in dem Moment keine handfesten Dinge, die diesen Entschluss herbeigeführt haben. Aber wir hatten beide das Gefühl, dass das hier nicht das Richtige ist. Die Entscheidung den Weg zu ändern, haben wir für unseren Sohn getroffen. Es war keine Entscheidung gegen die Einrichtung.
Wir haben die nächsten Wochen damit verbracht, andere Alternativen zu suchen, uns noch besser zu informieren und ganz sicher zu sein, die passende Betreuung für unseren Sohn zu finden. Wir haben Einrichtungen angeschaut und mit dem Kleinen zusammen Probetage in den Gruppen gehabt, die in Frage gekommen wären. Es war von Anfang an sicher, dass wir vor dem Sommer keine neue Zusage für einen Kindergartenplatz haben werden.
Ein guter Abschied ist eine Grundlage für einen guten Neuanfang.
Diesen Satz fand ich letzte Woche irgendwo in den Weiten des Internets. Ein guter Abschied… den haben wir gehabt. In den letzten Monaten haben wir die Zeit gehabt, uns von unserem alten Weg zu verabschieden. Der Kleine hat in einer Waldspielgruppe eine ganz andere Version von Kindergarten kennen gelernt und vieles gelernt. Wir haben die Zeit danach mit den anderen Geschwistern zu Hause verbracht und nun verabschieden wir uns von dieser kitafreien Zeit. Es war eine sehr gute Zeit und es war die beste Entscheidung, die wir für ihn treffen konnten.
Und nun geht es im August weiter. Eine neue Etappe auf seinem Lebensweg. Eine neue Kita. Ein neuer Anfang. Ich wünsche mir für ihn, dass er sich wohl fühlt, sicher und gut aufgehoben. Dass es ein guter Anfang und eine gute Zeit wird. Und das er Freunde findet… dass er akzeptiert wird, so wie er ist. Und jetzt höre ich am besten ganz schnell auf, weiter darüber zuschreiben, was ich mir wünsche für ihn 😉 – es wäre eh nur das Beste. Er hätte es nämlich wirklich mal verdient.