Seit der Entlassung vor 3,5 Jahren, nachdem wir 154 Tage dort ins Leben gestartet sind, waren wir schon einige Male wieder dort. Und das nicht nur zu Besuch.
Das wir vielleicht nochmal mit dem Kleinen in die Klinik müssen, das war mir schon klar. Damals. Nach der Entlassung. Doch in meinem Kopf waren da erst einmal nur geplante und notwendige Aufenthalte gespeichert. Die erste Impfung zum Beispiel. Die sollte mit einer Übernachtung sein und Monitorüberwachung. Davor hatten wir aber direkt den ersten und ungeplanten Klinikaufenthalt, zwei Wochen nach Entlassung. Diese Art von Aufenthalt hatte ich so gar nicht auf dem Schirm.
Und heute sitzen wir wieder hier. Also ich sitze auf dem blauen Plastikstuhl und der Kleine liegt im Bett. Einziger Unterschied, er hält mein Handy in der Hand und schaut Filme und ich tippe diesen Beitrag auf dem IPad und nicht auf dem Handy. Ach, es ist fast wie wie früher 😉
Wir sind vor zwei Tagen als Notfall eingeliefert worden. Die Atmung fiel ihm so schwer, eine ausreichende Sättigung war nicht mehr da. Die Nacht davor hatten wir zuhause schon einmal diese Situation. Konnten es aber mit einem Notfallmedikament gut abfangen. Und dennoch, ich hasse solche Nächte. Solche Situatuonen. Ich bin nicht hilflos, aber ich hasse es, alleine die Entscheidungen treffen zu müssen dann. Ich, die keine Medizinerin ist. Eigentlich keine Ahnung hat. Nur aus dem Bauch heraus entscheiden kann. Obwohl ich krampfhaft versuche, die Liste in meinem Kopf ganz sachlich abzuarbeiten und dann zu entscheiden was zu tuen ist. Allerdings ist da mein Mutterherz, was natürlich sofort die absolute Besserung haben möchte. Das überhaupt keine Geduld hat. Ich will dass das sofort weg geht, egal was es ist. Kurzum, ich hasse diese Nächte.
„Wir sind wieder stationär“ – „Der Kleine ist im Krankenhaus“
Als Notfall eingeliefert. Direkt vom Kinderarzt aus. Oder aber auch gerne aus der Notaufnahme heraus. Für Eltern ist das erst mal eine Katastrophe. Mein Kind muss ins Krankenhaus. Ich denke, wenn einem so etwas das erste Mal passiert, zieht es dir den Boden unter den Füssen weg. Oder besser noch gesagt, es schiesst dich aus dem Alltag heraus, direkt auf den Planeten namens Krankenhaus. So war es es bei mir. Es war damals für mich eine absolute Katastrophe. Alleine der Satz „Zurück in die Klinik“, war schon schlimm für mich.
Heute, nach vier Jahren ist das anders. Es ist anders für mich. Ich sitze hier auf meinem blauen Plastikstuhl und nur einen Knopfdruck von mir entfernt ist jemand, der mir helfen kann. Der uns helfen kann. Sauerstoff, Medikamente oder einfach eine Hand auf meiner Schulter nachts, die mir sagt es wird alles gut. Ich bin nicht alleine. Natürlich wäre ich lieber zuhause mit einem gesunden Kind! Aber die Tage und Nächte, wenn ich hin und hergerissen bin zwischen „dringend zum Kinderarzt“ oder „nur ein Schnupfen“… diese Angst und Ungewissheit, gerade in der Nacht, die macht mich fertig. Ich mache kein Auge zu dann und merke selber, wie ich anfange durchzudrehen.

Wir sind in der Klinik. Und nein, es ist nicht schön hier, es ist eine Ausnahmesituation. Es ist laut, es riecht nach Desinfektionsmitteln, es ist manchmal so voll, dass wir auch schon auf dem Flur geschlafen haben und der Pflegenotstand ist wirklich Realität. Ohne begleitendes Elternteil würde ich hier kein Kind lassen. Darüber kann man fluchen und sich ärgern, aber bitte an der richtigen Stelle.
Heute bin ich sehr froh hier zu sein. Darüber, dass wir diese Möglichkeiten der medizinischen Versorgung haben. Darüber, dass wir bisher, bis auf wirklich wenige Ausnahmen, immer nette Ärzte und Schwestern an unserer Seite hatten. Ja, heute sitze ich in der Klinik und es hat für mich den Schrecken ein wenig verloren. Es nimmt mir ein wenig die Last, die Verantwortung, die Hilflosigkeit und auch die Angst.