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Frühchenmutter sein ist…

…wie eine Handgranate zu verschlucken.
Klitzeklein ist das 5. Kind hier im Haushalt. (Ja….. wir können auch noch was anderes machen. Nee, wir können nicht vom Kindergeld leben…Klar, ich kann auch mal einfach so was über uns schreiben 😉  

Ich wage mal so ganz kühn zu behaupten, dass wir nach 2 Jungs und 2 Mädchen durchaus routiniert sind im Umgang mit Kindern. Wir haben mit jedem einzelnen Kind hier unsere Sorgen und Nöte und aber vor allem auch unsere Freude. Selbst jetzt, wo sich Nr2 und Nr3 durch die Pubertät quälen, können wir immer noch ein bisschen schmunzeln und wissen: Das geht vorbei. Morgen ist ein neuer Tag.

Die Entwicklung von Babys zu Kleinkinder und schlussendlich zu erwachsenen Menschen ist doch irgendwie immer gleich. Etwas Toleranz gibt es, aber so alles in allem haben sich unsere Kinder ähnlich entwickelt. Man hält den Kopf, fängt an zu greifen, man dreht sich, man kann sitzen und essen… krabbeln und dann zieht man sich hoch und sagt zu allem und jedem „nein“ und „selba“. Der eine früher, der andere etwas später.

Doch jetzt haben wir Klitzeklein. Und seit unser Kinderarzt nach der letzten Impfung meinte: „Ich bin mal gespannt wie es mit Klitzeklein weitergeht die nächsten Monate und Jahre“, seit dem denke ich darüber nach. Nicht darüber was genau er wohl meinen wird. Sondern darüber, dass ich noch nie daran gedacht habe, dass Klitzeklein mal etwas nicht können wird. Das hier etwas anders laufen könnte. Bisher habe ich immer daran geglaubt, dass alles wie bei den anderen Kindern sein wird. Nur vielleicht ein bisschen später. Wir haben ja Zeit und ich halte mich ein bisschen an dem Zitat „Kinder unter 4 Jahren kann man nicht miteinander vergleichen“ fest.

Aber was, wenn die Unterschiede, die zeitliche Entwicklung im Vergleich zu den anderen Kindern immer weiter auseinander gehen wird? Jetzt, so würde ich das einschätzen, ist er mit einem Jahr auf dem Stand eines 6-7 Monate alten Kindes. Knapp die Hälfte. Also mit 4 Jahren dann auf dem Stand eines 2 jährigen Kindes. Solche bescheuerten Gedankengänge kommen mir dann. Heisst ja dann, mit 40 Jahren ist er auf dem Stand eines 20-jährigen. Der Glückliche. 😉

Solche Gedanken sind natürlich totaler Mumpitz. Niemand weiss wohin unsere Reise diesmal geht. Bei diesem Baby, zu diesem Kind, gibt es keine Vergleichsmöglichkeiten. Keine Studien. Keine Erfahrungen auf die wir zurückgreifen können. Ein Blindflug.

„Mama, wann glaubst du kann er krabbeln?“ – „Nächstes Jahr läuft er bestimmt an seinem Geburtstag, oder?“ Ich kann nur immer wieder antworten: „Ich weiss es nicht. Ich weiss nicht wann und ich weiss nicht ob überhaupt. Ich weiss aber auch nicht, warum es nicht doch so sein sollte.“ Es ist wie Handgrante zu verschlucken. Du hast absolut keine Ahnung was wird und in welchem Umfang. Geschweige denn wann.

Aber eines weiss ich, seit dem aller ersten Ultraschall: Alles wird gut. Und ich bin auch gespannt wie die nächsten Monate für uns werden.

 

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6 Kommentare

  1. Nina Broehl sagt

    Am Ende wird alles gut……und ist es das nicht, dann ist es auch noch nicht das Ende😉

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  2. Celissa sagt

    Ich bewundere dich so sehr. Du meisterst deinen Alltag mit all diesen Problemen. Mit deinen Kindern und dem kleinen, wundervollen Mann der so viel mehr Aufmerksamkeit braucht als die anderen. Meine Kleine kam nur knappe fünf Wochen zu früh und auch wenn ich vorher schon eine schwierige Schwangerschaft mit viel Krankenhaus hatte, ist es doch ein Witz zu dem was du durchmachen musst/musstest. Trotzdem denke ich oft das die Große (die fast 16 Jahre älter ist) viel zu viel zurückstecken muss. Wie ist es dann nur bei dir? Und doch bist du so positiv. Ich wünsche dir alle Kraft der Welt und das Klitzeklein wenn auch vielleicht langsamer als Reifgeborene, doch alles schafft was er will.

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    • Hui, ich bin spät mit meiner Antwort, aber hier kommt sie:
      Ja, die Geschwister haben und stecken auch weiterhin zurück. Das schmerzt mich sehr. Ich bin natürlich traurig, dass meine Tochter lieber mit der Familie ihrer Freundin in Urlaub fährt und nicht bei uns ist, dass die Kinder viel Zeit woanders verbringen, dass vor allem unser Familienleben hier durch die Zeit in der ich hauptsächlich in der Klinik war fast komplett eingeschlafen ist. Darunter leide ich schon.
      Kann und darf man aber nicht so zeigen, sollen sie ihren Spass haben, ihre Möglichkeiten nutzen und eine gute Zeit haben! ( Die Damen und Herren hier sind schwer pubertär und von daher auch so nicht wirklich sehr an „Familie“ interessiert und auf eigenen Wegen unterwegs. Bis auf den Ältesten, der ist raus aus der Pubertät und gerne bei uns und geniesst die Zeit hier gerade.)

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  3. susi sagt

    dein blog ist echt schön zu lesen!
    bei unserem kleinen ist auch alles ein bisschen anders (kein frühchen). wir wussten auch nicht, ob er krabbeln können würde (konnte er nicht), ob laufen (konnte er mit knapp 2), sprechen (fängt er jetzt mit 2,5 so richtig an), klettern… wie das ganze weitergeht, wissen wir auch nicht. aber wir freuen uns über jeden Fortschritt wahrscheinlich viel mehr, als wir’s tun würden, wenn alles „normal“ wäre. ach, und wir haben vor kurzem einen behindertenausweis beantragt (bringt steuerliche Vorteile)!
    alles gute euch mit dem klitzekleinen!

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    • …ach der Behindertenausweis, den Antrag hab ich eben wieder einmal online aufgerufen 😉 Und eigentlich sollte ich die Steuervorteile wirklich in Anspruch nehmen. Ich entwickle mich da gerade noch 😉
      Und was die Entwicklung von Klitzeklein angeht, wir wissen auch überhaupt gar nicht wohin die Reise geht / gehen kann. Wir sind da sehr naiv und leben hier so vor uns hin und schauen was so kommt, was vor allem von alleine kommt und wo man dann evtl gezielt ein bisschen helfen kann.Und wir freuen uns einfach über die Zeit zusammen
      „Das Gras wächst ja auch nicht schneller wenn man dran zieht“ – fand ich ein sehr schönes Zitat.

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  4. Kathrina sagt

    Liebe Jutta!
    Ich lese deinen Blog mit Begeisterung. Du schreibst so mitreissend, liebevoll und emotional, dass man wirklich das Gefühl hat einen klitzekleinen Einblick in deine Gefühlswelt zu bekommen. Ich bewundere dich, deinen Mann und deine Kinder sehr, weil ihr das zusammen als Familie irgendwie schafft und du so positiv bist, obwohl dir sicher nicht immer danach zumute ist. Bleib weiterhin so stark, erfreue dich an jedem Fortschritt und vergleiche dein Kind auf keinen Fall mit anderen (jeder ist etwas Besonderes, niemand muss so sein wie ein jeder- das macht jeden von uns einzigartig!).

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