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Zickig sein.

Ich entschuldige mich wirklich aufrichtig bei all den jungen Ärzten und Schwestern, die in den letzten Wochen das Pech hatten, meine jüngsten Sohn als Patienten, und was noch schlimmer war, mich als Begleitperson zu haben.

Gespräch zwischen mir und der Schwester vom Pflegedienst, nach unserem Besuch in der Notaufnahme.

Sie: “ Ach das war Dr B. Der ist wirklich sehr nett“

Ich: “ Das mag sein, aber er wollte dem Kleinen am liebsten schon im Eingang einen Zugang in den Kopf legen! Ich dachte nur, gehts noch, ohne das Kind zu untersuchen!?“

Sie: “ Der ist wirklich sehr nett, hat auch ein kleines Kind, der ist wirklich gut, das war er bestimmt…“

Ich: „Jetzt trägt er Zeitungen aus.“

Unfassbar zickig bin ich. Also ich möchte mich im Moment auch mal lieber nicht zum Patienten haben. Schon gar nicht als Mutter eines zu behandelnden Kindes, dazu mit dem gefährlichen Halbwissen, was ich mir in dem letzten halben Jahr auf meinem zweiten Bildungsweg in der Klinik zwangsläufig angeeignet habe.

Ich habe lange überlegt warum ich so unglaublich zickig bin, es will uns ja schliesslich niemand etwas Böses, aber ich komm nicht so recht dahinter, wer oder was der Grund ist.
Also der „Wochenendarzt“ kann nichts dafür. Ach, bei ihm muss ich mich auch entschuldigen. Aber bitte, was ist denn das für ein Wort? Wochenendarzt. Und den Rest der Woche? Der war höchstens 20 Jahre alt! Wenn der nur annähernd so ist, wie unser ältester Sohn, 18 Jahre, dann scheitert der schon in Sachen Mülltrennung… den kann ich doch wirklich nicht an Klitzeklein lassen. Hab ich natürlich doch, er hat ihn abgehört, alles gut. Sagt mein Sohn allerdings auch immer.

Im SPZ haben sie mir eine Heilpädagogin angeboten, die kommt nach Hause und singt und spielt mit Klitzeklein um ihn zu fördern. „Vielen Dank, aber das traue ich mir selber zu“.
Physiotherapie haben wir zweimal die Woche, wenn das Klitzeklein zufällig unpässlich ist während der 30min oder Hunger hat, holen wir die Stunde am nächsten oder übernächsten Tag nach. Also kann es passieren dass wir 3mal die Woche dahin marschieren.

In meiner Phantasie seh ich Klitzeklein auf der Decke liegen zu Hause, die Heilpädagogin mit einer Rassel und Reimen neben ihm, die Physiotherapeutin, die während dessen mit ihm turnt, die Dame vom Pflegedienst misst schnell Fieber und gibt ihm die Medikamente und an der Tür klingelt die Sozialarbeiterin ( wofür die kommen wollte, hab ich vergessen), ich dazwischen noch im Schlafanzug, weil ich nicht dazu komme mich anzuziehen weil ich Kleinen doch nicht allein lassen möchte und immer wieder erzähle, ja, er war wirklich so klein…und alle wollen sie ihn nur bestmöglichst fördern…

Und da ist er. Der Grund warum ich so unausstehlich bin. Es sind mir einfach zuviel Leute. Wir brauchen jetzt erst mal Zeit alleine, mein jüngster Sohn und ich. Zum streicheln, zum kuscheln, zum kitzeln, zum anfassen, rumtragen und einfach nur zum lieb haben.

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